Beenden Deine Eltern ihre Paarbeziehung, bleiben Sie dennoch gemeinsam Eltern. Es ist an ihnen, sicher zu stellen, dass Du weiterhin beide sehen kannst. Wohnst Du und der Elternteil, bei dem Du nicht lebst, in verschiedenen Ländern? Eine gute Umgangsregelung zu finden, das bedeutet dann schnell viel Stress. Eine Regelung, auf die Verlass ist, ist aber auch umso wichtiger, damit der Kontakt nicht abbricht.
Weiterhin beide Eltern sehen
Es liegt in der Verantwortung Deiner Eltern zu vereinbaren, wann Du mit dem Elternteil Zeit verbringst, bei dem Du nicht lebst. Das Umgangsrecht besteht unabhängig vom Sorgerecht. Es spielt zudem keine Rolle, ob Deine Eltern verheiratet waren oder nicht.
Willst Du Deine Mutter oder Deinen Vater gerne häufiger sehen, dann darfst Du das sagen. Du hast ein Recht auf den Kontakt. Das steht im Bürgerlichen Gesetzbuch. Auch in der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen ist das Recht des Kindes auf Kontakt zu beiden Elternteilen festgelegt.
Umgang über Grenzen hinweg
Deine Mutter und Dein Vater müssen Dir also den Kontakt mit beiden ermöglichen. Das bleibt auch so, wenn einer der beiden im Ausland lebt. Neben Besuchen werden Videotelefonie (Skype, Zoom, etc.), Briefe/E-Mail oder Telefonate dann noch wichtiger.
Treffen Deine Eltern Vereinbarungen darüber, wann und wie Du mit dem Elternteil Kontakt hast, bei dem Du nicht lebst, sollten sie Deine Perspektive einbeziehen und auf Deine Interessen achten. Versuche, ihnen davon zu erzählen – auch wenn sie nicht immer genau das erfüllen können, was Du Dir wünscht.
Oft ist es jedoch ein bisschen schwieriger, auf Anhieb gute Regelungen zu finden für den Umgang über Grenzen hinweg. Ist die größere Entfernung neu, dann stellt das häufig bisher praktizierte Umgangsregelungen in Frage. Möglicherweise gibt es Streit.
Was, wenn Deine Eltern so zerstritten sind, dass Du einen Elternteil gar nicht mehr siehst? Was, wenn Du den Eindruck hast, einem Elternteil wird die Ausübung seines Umgangsrechts durch den anderen Elternteil verweigert oder erschwert?
Weder die Entfernung noch der Elternkonflikt darf dazu führen, dass Dir gesagt wird, dass Du Deine Mutter oder Deinen Vater nun nicht mehr sehen kannst. Sollte es dennoch so weit gekommen sein, macht es Sinn, sich Hilfe zu holen.
Vereinbarungen, auf die Verlass ist
Vielen Jugendlichen bereitet der Kontakt zum umgangsberechtigten Elternteil auch dann viel Stress, wenn sie sich nicht darauf verlassen können. Manchmal ist der Kontakt schwierig: Verabredungen werden verschoben, Eltern streiten dauernd wegen des Umgangs. Kennst Du das?
Wenn es Dir schwerfällt, mit Deinen Eltern selbst darüber zu sprechen, schau, ob Du eine andere vertraute Person einweihen magst. Vielleicht kannst Du eine Lehrkraft oder eine Betreuungsperson in der Jugendgruppe oder Gemeinde ansprechen? Diese erwachsene Vertrauensperson kann Dich dann entweder im Gespräch mit Deinen Eltern unterstützen oder auch mit Dir zusammen Kontakt zum Jugendamt aufnehmen. Die Mitarbeitenden im Jugendamt beraten Dich zu Deinen Rechten und haben viel Erfahrung mit der Frage, wie ein Umgangskontakt sinnvoll gestaltet werden kann.
Mit dem Ziel, dass Du nach ihrer Trennung eine stabile Beziehung zu beiden leben kannst, sollten aber vor allem Deine Eltern Hilfe und Beratung in Anspruch nehmen; beim Jugendamt, in einer Erziehungsberatungsstelle oder im Rahmen einer Mediation.
Neben der grundsätzlichen Regelung können Deine Eltern in einer Beratung auch besprechen, wie ganz konkrete Situationen für Dich verbessert werden können. Es kann darum gehen, wie sie Dir die Übergänge zwischen dem einen und dem anderen Zuhause erleichtern können oder wie das Holen und Bringen harmonischer klappt.
Können Deine Eltern sich überhaupt nicht einigen, wann, wie oft und wie lange Du jeweils durch sie betreut wirst, werden sie möglicherweise ein Familiengericht mit der Regelung des Umgangs betrauen.
Lebst Du oder ein Elternteil im Ausland, sind dabei in Deutschland neben nationalen und europäischen Rechtsvorschriften mehrere internationale Übereinkommen relevant. Sie regeln Fragen der Zuständigkeit und der Abläufe und sollen rechtliche Schritte erleichtern.
Wie eine gerichtliche Klärung eines Streits um das Umgangsrecht in die Wege geleitet werden kann, ist grundsätzlich davon abhängig, …
- …ob es um eine Neuregelung oder die Anerkennung eines vorliegenden Gerichtsbeschlusses geht;
- …in welchem Land Du lebst;
- …in welchem Land der Elternteil lebt, der sein Umgangsrecht durchsetzen möchte;
- …und welche Regelungen zwischen diesen Ländern gelten.
Da ist es manchmal gar nicht so einfach durchzublicken. Als Zentrale Anlaufstelle stehen wir Deinen Eltern beratend bei.
- Erfahre hier mehr über Deine Rolle in familiengerichtlichen Verfahren.
Noch ein Tipp: Übrigens ist es häufig auch im Nachgang eines Gerichtsverfahrens hilfreich, sich an eine Beratungsstelle zu wenden. Deine Eltern können dort eine vorliegende Entscheidung gemeinsam für den Alltag konkretisieren. Der äußere Rahmen vermag es dann oft, Stabilität in das Miteinander zurück zu bringen.